Wie kann der Wandel ehemaliger Bergbauregionen nachhaltig gestaltet werden? Welche Erfahrungen und Kenntnisse lassen sich aus dem Ruhrgebiet auf andere europäische Regionen übertragen?
Diese Fragen standen im Mittelpunkt, als eine hochrangige 16-köpfige Delegation aus Polen das Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) an der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) besuchte. Geleitet wurde die Delegation vom stellvertretenden Marschall der Woiwodschaft Schlesien, Leszek Pietraszek.
Deutsch-polnischer Austausch mit Tradition
Seit Jahren pflegt das Forschungszentrum Nachbergbau eine enge Partnerschaft mit dem Central Mining Institute (GIG) in Polen. Durch gemeinsame EU-Projekte, regelmäßige Besuche und den stetigen Austausch über bewährte Strategien und neue Herausforderungen ist ein Netzwerk entstanden, das die Themengebiete rund um den Nachbergbau grenzüberschreitend begleitet.
Dieser Geist der Zusammenarbeit zeigte sich erneut beim jüngsten Besuch der polnischen Delegation, bei dem Vertreterinnen und Vertreter des polnischen Parlaments und Senats, der Oberen Bergbehörde, der Gewerkschaften sowie von Bergbauunternehmen teilnahmen. In intensiven Gesprächen wurde deutlich: Der Wandel im Bergbau erfordert innovative Lösungen, die auf Wissen und Erfahrung beruhen.
Innovative Lösungen für den Strukturwandel
Das Team des FZN präsentierte der polnischen Delegation die aktuellen Forschungsschwerpunkte und Projekte des FZN. Julia Haske, Barbara Teichert und Stefan Möllerherm erläuterten insbesondere die Arbeiten zu Ewigkeitsaufgaben und Grubenwassermanagement, Geomonitoring sowie zur Reaktivierung und Transition ehemaliger Bergbauregionen, die auf großes Interesse stießen.
In der anschließenden Diskussionsrunde wurden zentrale Herausforderungen des Nachbergbaus aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Die Teilnehmenden tauschten sich intensiv über Untergrundpumpspeicherwerke, die nachhaltige Nutzung von Grubenwasser sowie über die Umsetzung der EU-Methanrichtlinie und das Methanmonitoring im Ruhrgebiet aus. Ein weiteres zentrales Thema war die Schaffung neuer Arbeitsplätze in ehemaligen Bergbauregionen und die Qualifizierung künftiger Fachkräfte im Bereich Nachbergbau.
Der Besuch bot wertvolle Einblicke in unterschiedliche Herangehensweisen an den Strukturwandel. Während das FZN seine Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse teilte, konnte es zugleich aus den Perspektiven der polnischen Partner neue Impulse für zukünftige Forschungsfragen gewinnen. Der Austausch verdeutlichte die Bedeutung internationaler Kooperationen, um bewährte Konzepte weiterzuentwickeln und Strategien für eine nachhaltige Transformation zu erarbeiten.
Der Besuch zeigt: Strukturwandel ist eine europäische Herausforderung – und gerade im deutsch-polnischen Austausch entstehen wertvolle Impulse, wie ehemalige Bergbauregionen zukunftsfähig transformiert werden können.
Contact

Julia Haske, M.A.
Technische Hochschule Georg Agricola, University
Herner Street 45
44787 Bochum
Building 2, room 202
Phone 0234 968 4147
Mail julia.haske@thga.de

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.Ing. Stefan Möllerherm
Technische Hochschule Georg Agricola, University
Herner Street 45
44787 Bochum
Building 2, room 106
Phone +49 234 968-3272
Mail stefan.moellerherm@thga.de

PD Dr. rer. nat. Barbara Teichert
Technische Hochschule Georg Agricola, University
Herner Street 45
44787 Bochum
Gebäude 2, Raum 105
Mail barbara.teichert@thga.de