Die Frage, wie eine nachhaltige Digitalisierung im Nachbergbau gelingen kann, stand am 20. März 2025 im Mittelpunkt der Fachtagung „Nachbergbauzeit NRW – Digitalisierung trifft Tradition“ im Studierendenzentrum der Technischen Hochschule Georg Agricola in Bochum.

Dabei konnten die rund 250 Teilnehmer:innen in einer Vielzahl an Vorträgen und im direkten Austausch erleben, wie viel und was bereits technisch möglich und erfolgreich in Anwendung ist. Somit schlug die Nachbergbauzeit NRW vom traditionsreichen wie historisch ungemein wirkungsreichen Bergbau thematisch die Brücke in die Zukunft und zu modernsten Digitaltechnologien.

Organisiert vom Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) und der Abteilung für Bergbau und Energie der Bezirksregierung Arnsberg, bot die Veranstaltung eine national wie international einzigartige Plattform, um zu zeigen, wie Digitalisierung und traditionelle Methoden zusammenwirken, um die Herausforderungen des Nachbergbaus nachhaltig zu meistern.

© Jason Rittmeyer / Bezirksregierung Arnsberg & FZN

Ein „Schatz“ an Daten und Expertise im Ruhrrevier

Der offene und fachlich vielseitige Aufbau der Nachbergbauzeit NRW wurden direkt zur Tagungseröffnung zur Sprache gebracht. In seiner Begrüßung stellte Prof. Dr. Christian Melchers, Leiter des Forschungszentrums Nachbergbau, dabei passend zum Tagungsmotto fest: „Wir haben im Ruhrgebiet einen Schatz. Und das ist nicht mehr die Steinkohle. Es sind die Daten.“ Prof. Dr. Christian Melchers betonte hierbei nicht nur den hohen Wert von Geodaten und die Chancen die deren Digitalisierung für uns bietet, sondern wagte auch einen positiven regionalen Ausblick auf kommende Jahrzehnte.

„Das Ruhrrevier hat die Chance die grünste Industrieregion der Welt zu werden!“
Prof. Dr. Christian Melchers (Leiter des Forschungszentrum Nachbergbau)

Der Nachbergbau ist mehr als ein regionales Thema – er ist ein Zukunftsprojekt mit globaler Relevanz. Das machte Prof. Susanne Lengyel, Präsidentin der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA), unmissverständlich klar. Ihr Fokus: die Nachwuchskräfte, die diesen Wandel mitgestalten werden. „Gemeinsam mit unseren Studierenden und den zukünftigen Absolvent:innen unserer Hochschule wollen wir die Aufgaben angehen, die insbesondere der Nachbergbau mit sich bringt“, betonte Lengyel.

Für sie steht fest: Spitzenforschung allein reicht nicht. Es braucht Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und neue Wege zu gehen.

„Der Rohstoffbedarf wächst in der Welt. Hiermit gilt es nachhaltig und verantwortungsvoll umzugehen. Dies alles sind wichtige Aspekte, die uns heute – aber auch noch zukünftig beschäftigen werden.“
Prof. Susanne Lengyel (Präsidentin der Technischen Hochschule Georg Agricola)

Heinrich Böckelühr, Regierungspräsident der Bezirksregierung Arnsberg, knüpfte in seinem Redebeitrag mit einem kurzen Einblick zur historischen Dimension des Bergbaus, der Entwicklung des Nachbergbaus in NRW sowie den daraus resultierenden Herausforderungen an. Den Stellenwert der Nachbergbauzeit NRW, die nun zum achten Mal stattfand, machte er mit der Beschreibung als „echte Traditionsveranstaltung“ deutlich. Auch Heinrich Böckelühr wies auf die riesigen Möglichkeiten digitaler Technologien – etwa zur Gefahrenabwehr – hin: Dabei seien die weitergehende Digitalisierung der Bergbehörde unabdingbar und weiter fest im Blick, so der Regierungspräsident.

© Jason Rittmeyer / Bezirksregierung Arnsberg & FZN

Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied im Vorstand der RAG-Stiftung, sprach in ihrer Rede über die nachhaltige Finanzierung und die Bewältigung der Ewigkeitsaufgaben nach dem Ende des deutschen Steinkohlebergbaus. Besonders hob sie den Weg des Forschungszentrums Nachbergbau (FZN) zum Transformationszentrum für Georessourcen und Ökologie (TGÖ) hervor. Diese Entwicklung sei ein entscheidender Schritt, um Wissenschaft, Transfer und Innovation stärker miteinander zu verknüpfen und zukunftsweisende Impulse für den nachhaltigen Umgang mit Georessourcen zu setzen. Bergerhoff-Wodopia: „Wir fördern und begleiten das TGÖ auf seinem Weg mit großem Engagement, denn wir sind sicher: Wissen schafft die Grundlage, um unsere Zukunft nachhaltig lebenswert zu gestalten!“

Prof. Dr. Christian Melchers (FZN), Prof. Susanne Lengyel (THGA), Regierungspräsident Heinrich Böckelühr, Bärbel Bergerhoff-Wodopia (Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung), Andreas Welz (Leitung Abteilung 6 der Bezirksregierung Arnsberg) und Ulrich Wessel (Geschäftsführung der DMT-LB) stehen bei der Veranstaltung "Nachbergbauzeit NRW 2025" lächelnd nebeneinander.

Für eine digitale und nachhaltige Zukunft des Nachbergbaus: (vl.) Prof. Dr. Christian Melchers (FZN), Prof. Susanne Lengyel (THGA), Regierungspräsident Heinrich Böckelühr, Bärbel Bergerhoff-Wodopia (Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung), Andreas Welz (Leitung Abteilung 6 der Bezirksregierung Arnsberg) und Ulrich Wessel (Geschäftsführung der DMT-LB)
©Jason Rittmeyer/Bezirksregierung Arnsberg

Vielfältige Tagungsinhalte im Kontext des Nachbergbaus

Nordrhein-Westfalen, einst ein bedeutendes Bergbauland, hat sich längst zu einem Nachbergbauland entwickelt. Heute nutzt die Region ihre umfangreiche Erfahrung und innovatives Wissen, um die Spuren des intensiven Rohstoffabbaus zu erfassen und zu managen. Wie historische Altdaten und moderne Geodaten so kombiniert werden können, dass sie den nachhaltigen Umgang mit Nachbergbaulandschaften fördern, zeigte die Fachtagung eindrücklich.

Die Verwendung von Drohnen im Nachbergbau, 3D-Modellierungen, die Verbesserungen digitaler Karten für das Risikomanagement, Automatisierung im Geomonitoring, Digitalisierte Gewässerwirtschaft, Nutzung von KI und OpenData-Systeme: Die Referent:innen konnten mit einer Vielzahl an Themen und Blickwinkeln den Nachbergbau beleuchten, Wissenschaft in den Präsentationen visualisieren und Potenziale ergründen.

Die Kombination von Vorträgen, Diskussionen und Networking-Möglichkeiten sowie die multiperspektivischen Betrachtungen zur Thematik stellten wieder einen Gewinn bei der 8. Nachbergbauzeit dar, wie Prof. Dr. Christian Melchers feststellt: „Die Nachbergbauzeit NRW 2025 war ein voller Erfolg. Das Konzept hat sich erneut bewährt. Umfassende Inhalte, interessante Präsentationen und tolle Begegnungen lassen mich bereits jetzt mit Freude auf die nächste Nachbergbauzeit NRW 2027 blicken“.

Eine Drohne wurde während der Nachbergbauzeit NRW 2025 gestartet und nahm Wärmebilder der Teilnehmer:innen auf.
© FZN

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Prof. Dr. rer. nat.  Christian Melchers 

Technische Hochschule Georg Agricola, University
Herner Street 45
44787 Bochum
Building 2, room 104b

Phone 0234 968 3280
Mail christian.melchers@thga.de

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