„Zukunftsweisend, lehrreich und emotional“ – so beschreiben die Teilnehmenden den Deutsch-ukrainischen Austausch, der jetzt an der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) stattgefunden hat: Eine Woche lang war eine Delegation aus der Ukraine an der Hochschule zu Gast, um sich über den Umgang mit Bergbaufolgen zu informieren – darunter auch Vertreter:innen des ukrainischen Energieministeriums, von Kommunen der Ost- und West-Ukraine sowie Expert:innen mehrerer Hochschulen des Landes.
Im Fokus stand der Transfer von Nachbergbau-Wissen, das das Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) mit Unterstützung der RAG-Stiftung in den letzten Jahren intensiv aufgebaut hat: „Gerade in den Bereichen Rekultivierung, Risikomanagement und zum Erhalt der Industriekultur gibt es viele Anknüpfungspunkte“, sagt Natalia Lubenska vom FZN, die gemeinsam mit Prof. Dr. Peter Goerke-Mallet den Austausch mit den Fachkolleg:innen angestoßen und organisiert hat. „Auch Inhalte aus dem Masterstudiengang Geoingenieurwesen und Nachbergbau“ der THGA könnten perspektivisch in den Lehrplan ukrainischer Unis einfließen, angepasst an die Anforderungen vor Ort. Wie geht man mit den Hinterlassenschaften um? Schon jetzt und perspektivisch – hoffentlich bald – in Friedenszeiten?“ so Goerke-Mallet. Nach seiner festen Überzeugung haben die Gespräche mit den ukrainischen Kolleg:innen die Basis für eine substantielle Zusammenarbeit in allen Fragen des bergbaulichen Lebenszyklus geschaffen. Ausdrücklich ist davon auch die Entwicklung von Projekten zur Bereitstellung von Georessourcen umfasst.
Hochschulpräsidentin Prof. Susanne Lengyel (ganz li.) und Natalia Lubenska vom FZN begrüßen die ukrainischen Gäste an der THGA.
Neben dem German Mining Museum besuchte die Gruppe rund um Prof. Viktor Yermakov u. a. auch das Ingenieurunternehmen CDM Smith, die RAG AG, die Stadtverwaltung Gelsenkirchen, die DMT GmbH, die Forschungsstelle Rekultivierung der RWE Power AG, den Pumpenhersteller Tsurumi Pump und die Emschergenossenschaft/Lippeverband (EGLV). Die Ausführungen von Prof. Paetzel, Vorstandvorsitzender der EGLV, über Siedlungswasserwirtschaft in einem urbanen Großraum sowie das Management der Polderflächen trafen dabei auf ein besonderes Interesse.
Der deutsch-ukrainische Austausch wurde ermöglicht mit Unterstützung durch das Centre for Humanitarian Dialogue (HD) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Eine Woche lang war die Delegation aus der Ukraine an der THGA in Bochum zu Gast. Im Fokus: Nachbergbau, Risikomanagement, Strukturwandel. (©THGA)