3 Fragen an

Prof. Dr. Ulrich Paschedag

Prof. Dr. Ulrich Paschedag bringt sein langjähriges Know-how aus der internationalen Bergbaubranche mit ins Team. Als Leiter des Forschungszentrums Nachbergbau will er dafür sorgen, dass die Forschungsfelder in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden: Die Themen sollen vielfältiger werden und die Vernetzung noch intensiver.

Bisher lag der Fokus am FZN vor allem auf der Erforschung des Grubenwasseranstieges. Welche weiteren Schwerpunkte sind bereits in Arbeit oder schon geplant?

Prof. Dr. Ulrich Paschedag: Natürlich haben wir uns anfangs schwerpunktmäßig mit den Herausforderungen beschäftigt, die uns der untertägige Steinkohlenbergbau hinterlässt. Daneben haben wir aber auch bereits Projekte in anderen Bergbauzweigen durchgeführt. Das wollen wir in den nächsten Jahren weiter ausbauen. Erste Aktivitäten im Bereich der Gas- und Ölindustrie in Bezug auf Speicherkavernen sind bereits in Arbeit. Der Schwerpunkt „Geomonitoring“ soll ebenfalls weiter ausgebaut werden. Darüber hinaus wollen wir in die Bereiche „Materialwissenschaften“ und „Reaktivierung und Transition“ Arbeit investieren und hier vor allem die Potenziale heben, die sich aus der Nachbergbau-Zeit ergeben.

Transparenz schaffen, ist eine der wichtigsten Aufgaben von Wissenschaft. Wie geht das beim Thema Nachbergbau?

Prof. Dr. Ulrich Paschedag: Das ist in der Tat gar nicht so einfach. Wir beschäftigen uns mit hochkomplexen Fragen und Zusammenhängen, die oftmals noch an schwer zugänglichen Orten stattfinden. Zum Beispiel unter Tage, wo viele noch nie waren und bald auch keiner mehr hinkommt. Deswegen müssen wir uns als Wissenschaftler besondere Mühe geben, unsere Erkenntnisse zum Nachbergbau so allgemeinverständlich zu formulieren, dass sie wirklich jeder verstehen kann. Ich bin überzeugt: Nur wenn der Normalbürger, der eben kein Experte ist, die Zusammenhänge versteht, weicht die Angst über das Nicht-Wissen und erarbeitete Lösungen können auch umgesetzt werden.

Das FZN ist ja noch relativ jung. Wie sehen Sie die Zukunft?

Prof. Dr. Ulrich Paschedag: 2015 haben wir uns offiziell gegründet. In dieser kurzen Zeit hat sich das FZN als kompetentes, wissenschaftlich unabhängig arbeitendes Institut an der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) etabliert. Wir arbeiten eng mit Bergwerks- und Altgesellschaften, mit Behörden, Verbänden, mit der Industrie und anderen Hochschulen zusammen. Wir sind aber, sowohl was die Forschungsschwerpunkte und was den Bekanntheitsgrad angeht, noch zu lokal verortet. Es wird nun darum gehen, dass wir uns noch stärker vernetzen und über das Ruhrgebiet hinaus tätig zu werden. Nur gemeinsam mit weiteren Expertinnen und Experten können wir die vielfältigen Themen des Nachbergbaus ganzheitlich erforschen und so unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Dies ist alles ist in Arbeit. Die Zukunft des FZN sehe ich daher als absolut positiv.

Vita – Prof. Dr. Ulrich Paschedag
Prof. Dr. Ulrich Paschedag ist seit dem 1. September 2019 Leiter des Forschungszentrums Nachbergbau. Schon vorher lag das FZN in seiner Rolle als Leiter des Wissenschaftsbereiches Georessourcen und Verfahrenstechnik neben diversen Studiengängen in seinem Verantwortungsbereich. Der promovierte Bergbau-Ingenieur beschäftigt sich als Professor für Internationalen Bergbau nach wie vor darum, den Studierenden des Master-Studiengangs „Mineral Resource and Process Engineering“ sein jahrzehntelanges Wissen über Bergbaumaschinen und deren Anwendung beizubringen. Seine Erfahrung aus der Industrie will er an seine Kolleginnen und Kollegen im FZN weitergeben.