KONSENZ: Konzeptentwicklung Sensorische Zustandserfassung von Industriekulturgütern
Entwicklung eines integrierten Ansatzes aus Sensornetzwerken und Drohnen für die Zustandsüberwachung identitätsstiftender Industriekulturdenkmäler
Das Ruhrgebiet und das Saarland sind beide stark geprägt durch ihre Industriegeschichte. Beide Regionen sind reich an industriekulturellen Zeugnissen. Die Industriekulturgüter sind geschichtsträchtige und touristische Highlights. Zudem sind es als oft monumental wirkende Zeugen der Industriekultur und für die jeweilige Region identitätsstiftende Bauwerke. Für das Ruhrgebiet sind markante Beispiele das UNESCO-Welterbe Zeche Zollverein in Essen, die Jahrhunderthalle in Bochum oder der Gasometer in Oberhausen; im Saarland beispielsweise die ehemaligen Schachtanlagen Velsen, Itzenplitz und Camphausen.
Natürlich gibt es auch für solche Baudenkmäler gesetzliche Verpflichtungen für eine regelmäßige Bestandsuntersuchung, insbesondere da sie in einem besonderen Fokus der öffentlichen Wahrnehmung stehen. Ein vorausschauender Substanzerhalt („predictive maintenance“) ist aus Gründen der Zeit- und Kosteneffizienz notwendig und sinnvoll. Dafür ist eine Zustandserfassung der Infrastruktur ganz entscheidend insbesondere im Hinblick auf die strukturelle Integrität der Stahlobjekte (Fördergerüste). Eine besondere Rolle spielt hierbei die (frühzeitige) Erkennung von Schäden etwa durch Korrosion der Bauelemente.
Moderne zerstörungsfreie Ansätze mittels Sensornetzwerken zur Dauerüberwachung von Strukturen liefern bereits in der Luftfahrt und in anderen Industriezweigen während des Betriebes wichtige Informationen über die Auswirkungen dynamischer Prozesse (Stichwort: Industrie 4.0). Kopter-gestützte Verfahren zum Bauwerksmonitoring finden zunehmend Eingang in die Praxis, etwa bei der Überwachung schwer zugänglicher Bauteile von Brücken.
KONSENZ möchte beide Ansätze kombinieren und auf die Industriekulturgüter anwenden. Die Kombination verschiedener Verfahren zielt auf einen möglichst ganzheitlichen Ansatz für das Monitoring. Sensoren können an neuralgischen Stellen hochgenaue und zeitlich eng getaktete in situ-Informationen bereitstellen, während Drohnen über Bildverarbeitungsansätze das gesamte Objekt im Bedarfsfall in den Blick nehmen und Erkenntnisse in einem Feedback-Loop an die Sensoren zurückspielen können.
Übergeordnetes Ziel des Projektes ist daher die Entwicklung eines integrierten Verfahrens für die Zustandserfassung von Industriekulturgütern in den beiden Regionen, in der jeweils die kopter-gestützte Remote-Überwachung und die lokale Zustandsdiagnose mittels Sensornetzwerken miteinander verbunden werden.
Dazu wird das Projekt in zwei Phasen untergliedert, die unterschiedliche technische Reifegrade erarbeiten sollen. Die nun seitens der RAG Stiftung geförderte Phase 1 (Projekt-Referenznummer 25-00599) legt die technologischen Grundlagen und erforscht die generelle Machbarkeit des kombinierten Ansatzes.
Das Forschungsprojekt wird gemeinsam vom Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren in Saarbrücken und vom Forschungszentrum Nachbergbau der THGA in Bochum durchgeführt. Beide Partner bringen ihre jeweilige Expertise in das Vorhaben ein.
Projektlaufzeit: 01. September 2025 – 31. August 2027

Das Projekt „Konzeptentwicklung Sensorische Zustandserfassung von Industriekulturgütern (KONSENZ)“ wird aus Mitteln der RAG Stiftung finanziert. Projekt-Referenznummer 25-00599.
Projektziele
- Entwicklung der Grundlagen für einen ganzheitlichen Predictive Maintenance-Ansatz zur Bauwerksüberwachung
- Intelligente Integration von in situ-Sensorknoten und Fernerkundungsansätze basierend auf Drohnendaten
- Feststellung der Machbarkeit und Herstellung eines Demonstrators (TRL 3 – 4)
Kontakt

Dr. rer. nat. Bodo Bernsdorf
TH Georg Agricola
Herner Str. 45
44787 Bochum
Gebäude 2, Raum 102
Tel 0234 968 4210
Mail bodo.bernsdorf@thga.de