Projekt

KoKo Zollverein

Schäden identifizieren, Industriekultur erhalten – mit Kopterflügen auf dem Kokereigelände

Mehr als 30 Jahre lang wurden auf der Kokerei Zollverein in Essen Koks, Gas und weitere Nebenprodukte erzeugt. Im Hochbetrieb galt sie als eine der modernsten Kokereien Europas. Heute ist die Anlage ein Architektur-Monument, das gemeinsam mit der benachbarten Zeche Zollverein 2001 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Doch wie geht es dem Industriedenkmal wirklich? Das untersuchen die Expertinnen und Experten für Geomonitoring und Materialwissenschaften am FZN. In der neuen Forschungskooperation „KoKo Zollverein“ (kurz für „Kopterflüge auf der Kokerei Zollverein“) gehen sie mit modernen Methoden den Materialschäden auf dem Gelände auf die Spur. Dazu arbeitet das FZN eng mit der Stiftung Zollverein und dem Forschungsbereich Materialkunde des Deutschen Bergbau-Museums Bochum zusammen.

Anhand der Drohnenbilder können die Expertinnen und Experten des FZN Materialschäden identifizieren, die im Verborgenen liegen – wie in dieser Thermalaufnahme vom Kokereigebäude (©FZN).

Neue Sichtweisen auf die montanhistorischen Anlagen und Einzelobjekte werden möglich durch neue Entwicklungen im Bereich der Erdbeobachten sowie Drohnen, die mit Spezialsensoren ausgestattet sind. Bei umfassenden Befliegungen der Innen- und Außenbereiche des Kokereigeländes nehmen die Drohnen optische, thermal- und multispektralauflösende Bilder auf, die Rückschlüsse auf die Materialzustände zulassen. Wo findet sich Rost? Wo zeigen sich Grünspan oder Abplatzungen? Wie ist der Gesamtzustand der Objekte? Die Fachleute des FZN fusionieren dazu die Drohnendaten mit in-situ-Messungen von einzelnen Bauwerken und zusätzlich mit Satellitenbildern des europäischen Copernicus-Programms, die wichtige Informationen über die Tagesoberfläche liefern.

Das FZN führt in der Forschungskooperation „KoKo Zollverein“ erstmals das Know-how aus dem Geomonitoring und den Materialwissenschaften an einem kulturhistorischen Ort zusammen. Die Idee, Materialschäden dadurch zu erkennen, dass verschiedene Drohnen-getragene Sensoren gemeinsam im Verbund interpretiert und in Korrelation gesetzt werden, ist dabei ein völlig neuer Ansatz im Bereich des Denkmalschutzes. Bei erfolgreichem Einsatz soll das Monitoringsystem auf weitere montanhistorische Objekte übertragen werden.

Partner

Projektziele

  • Aufbau eines 3D-Modells des Kokerei-Geländes und einzelnen Objekten anhand der optischen, thermalen und multispektralen Sensordaten aus den Kopterbefliegungen
  • Auswertung der Oberflächeneigenschaften (Metallveränderungen wie Rost, Risse, Abplatzungen, etc.) und Bewertung der veränderten Materialeigenschaften
  • Überprüfung der Befliegungsergebnisse mit vor-Ort-Messungen der Objekte

Kontakt

Prof. Dr. Tobias Rudolph

TH Georg Agricola
Herner Str. 45
44787 Bochum
Gebäude 2, Raum 101

Tel 0234 968 3682
Mail tobias.rudolph@thga.de

Dr. Bodo Bernsdorf

TH Georg Agricola
Herner Str. 45
44787 Bochum
Gebäude 2, Raum 106

Tel 0234 968 4210
Mail bodo.bernsdorf@thga.de