
Am 21. Mai 2025 begrüßte die Technische Hochschule Georg Agricola (THGA) in Bochum eine Delegation der Society for Ecological Restoration (SER) zu einem intensiven Austausch über künftige Kooperationsmöglichkeiten im Bereich der ökologischen Wiederherstellung im Kontext des Nachbergbaus. Ziel des Treffens war es, gemeinsam Wege zu erkunden, wie wissenschaftliche Expertise und globale Standards für Restoration Ecology in die akademische Ausbildung und Forschung integriert werden können.
Im Fokus stand dabei insbesondere das CERP-Programm (Certified Ecological Restoration Practitioner), das an der THGA künftig eine maßgeschneiderte Ergänzung im Rahmen der geplanten Reakkreditierung der Masterstudiengänge 2026 erfahren könnte. SER International sieht großes Potenzial, Grundlagenwissen zur ökologischen Wiederherstellung in den Bachelor- und Masterprogrammen in die Studieninhalte einzubetten. Erste Ideen reichen von digitalen Gastvorträgen über Fachworkshops bis hin zu langfristigen Forschungskooperationen.
Ein konkreter Ankerpunkt könnte das geplante internationale Symposium, die in Kooperation mit der G20 Global Land Initiative | UNCCD im März 2026 sein, bei dem ein zusätzlicher Workshop im Rahmen des Symposiums zum Thema globale Standards im Nachbergbau, Terminologie und Verständnis von ökologischer Wiederherstellung stattfinden könnte. Auch eine engere Zusammenarbeit in Übersetzungsfragen – etwa für ein gemeinsames Vokabular-Projekt mit Institutionen aus dem UN-System – wurde diskutiert.
Darüber hinaus wurde im Rahmen des Besuchs die strategische Weiterentwicklung des Forschungszentrums Nachbergbau (FZN) thematisiert – insbesondere im Hinblick auf seine transformative Rolle als Transformationszentrums für Georessourcen und Ökologie (TGÖ). Hier sollen ökologische und naturbasierte Ansätze künftig ua. auch einen zentralen Stellenwert einnehmen. Das FZN bringt hierfür eine umfassende, ganzheitliche und technische Expertise ein – unter anderem in den Bereichen Geomonitoring, Grubenwassermanagement, Hydrogeologie, Hydrochemie sowie im postbergbaulichen Management. Dabei übernimmt das Zentrum auch eine aktive Rolle bei der fachlichen Begleitung von Transformationsprozessen im Sinne einer gerechten Strukturentwicklung („Just Transition“). Diese breite wissenschaftlich-technische Kompetenz macht das FZN zu einer ganzheitlichen Wissensplattform, die sich ideal mit den internationalen und ökologisch fokussierten Fähigkeiten von SER ergänzen lässt.
Die Kombination dieser beiden Perspektiven – technisches Nachbergbau-Know-how und ökologische Wiederherstellung auf globalem Niveau – eröffnet eine einzigartige Partnerschaft mit hoher Strahlkraft. Gemeinsam lassen sich innovative Lösungen für die Herausforderungen postindustrieller Regionen entwickeln – sowohl im Ruhrgebiet als auch weltweit.
Exkursion zur Halde Hoheward

Fotos auf dieser Webseite: FZN
Nach dem produktiven Treffen folgte eine Exkursion zur Halde Hoheward im Emschertal – ein eindrucksvolles Beispiel für postindustrielle Transformation. Die Halde, einst Produkt des Steinkohlebergbaus, wurde durch Renaturierung und landschaftsarchitektonische Maßnahmen zu einem Wahrzeichen regionaler Identität mit hoher sozial-ökologischer Bedeutung.
Der Tag endete im Landschaftspark Duisburg-Nord, wo eindrucksvoll sichtbar wird, wie industrielles Erbe bewahrt und gleichzeitig ökologisch aufgewertet werden kann. Der Park steht exemplarisch für Lösungen im Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz, Naherholung und naturnaher Entwicklung – mitten im dicht besiedelten Ruhrgebiet.
Die Gespräche zwischen THGA, FZN und SER International markieren den Auftakt einer zukunftsweisenden Partnerschaft, die lokales Fachwissen, internationale Standards und ökologische Verantwortung auf einzigartige Weise verbindet.